Dienstag, 12. Dezember 2006

The Departed (Infernal Affairs)

Ich habe viel positives über diesen Film gelesen. Vor allem Martin Scorsese wird für seine spannende Inszenierung gelobt. Nun komme ich aus dem Kino heim, fand den Film keineswegs schlecht und einen guten Kinoabend, aber es fehlt nicht nur etwas zum Kultfilm, sondern auch um aus The Departed
einen "großen" Film zu machen...

Vor vier Jahren hatte ich auf einem Filmfestival Infernal Affairs
gesehen, einen großartigen und hochspannenden Thriller aus Hongkong. Ich gebe zu, dass es bei asiatischen Filmen immer so ist, dass wenn man sie im Original mit englischen Untertiteln sieht, einfach von den Dialogen etwas verloren geht. So schnell wie gesprochen wird, kann kaum untertitelt oder gar in Englisch gelesen werden, um jede Nuance mitzukriegen. Aber das macht diese Asia-Filme auch so interessant. Als Kinozuschauer achtet man auf andere Dinge, wenn die Sprache der Dialoge nicht so im Vordergrund steht. Die Bilder des Films, vor allem die Hochhausszenen waren einfach atemberaubend und großartiges Kino.

Schon damals war schnell klar, dass diese hochspannende Geschichte in den USA ein Remake erfahren soll... Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass eine Freundin aus der Kino-Clique den Film furchtbar fand (Geschmäcker sind eben verschieden *hehe*) - das lag aber daran, dass ihr die typische asiatische Langatmigkeit auf die Nerven ging. Der Rest der Clique war so überwältigt und begeistert wie ich.

Nun hatte ich über das Remake gelesen, dass es ja so waaaahnsinnig spannend sei und das durchgehend bis zum Ende. Das finde ich nicht, denn die Inszenierung ist zwar nicht ganz so elegisch geraten wie beim Original, aber doch langsamer als beschrieben. Ich habe einen Film erwartet, bei dem ich mich vor Spannung im Kinosessel festkralle. Aber da hab ich mal wieder zuviel erwartet. Dafür war die Einführung viel zu lang geraten... und erst beim Showdown bekam die Geschichte so richtig Fahrt.

Ich muss auch sagen, dass ich die Geschichte, die im Original zwischen der Polizei und den chinesischen Triaden angesiedelt ist, mit der irischen Mafia nicht so gut funktioniert. Auch Boston als Schauplatz ist lange nicht so reizvoll wie das überbrodelnde Hongkong.

Was mich ja immer wieder wundert: Ich bin ja gar kein Fan von Jack Nicholson - der hat irgendwas, was bei mir eine Antipathie bewirkt. Ich sehe den Kerl einfach nicht gerne - keine Ahnung warum?!? Aber in solchen Rollen wo er das fiese Arschloch spielt funktioniert das ganz gut. Auch wenn ich ihn nicht mag, erkenne ich als einen ganz großen Schauspieler an. Aber in Komödien vermasselt er mir alles - leider! Matt Damon und Leo DiCaprio spielen so wie meistens, durchweg gut - aber sie gehen in meinen Augen nicht ganz in den Charakteren auf, so dass ich immer auch ihre bisherigen Rollen sehe. Mark Wahlberg spielt einen dauerfluchenden Unsympathen und ist sicherlich der schwächste Schauspieler, weil er eben spielt und nicht authentisch rüberkommt... und die ganze Homophobie in dem Film nervt!!!

Wer das Original Infernal Affairs kennt, kann sich von dem Film trotzdem gut unterhalten fühlen. Diejenigen die auf asiatische Filme stehen, sollten sich vielleicht zuerst das Original anschauen, weil es in der Reihenfolge Remake, dann Original noch weniger funktioniert - dann wird die elegische Erzählweise der Chinesen zur Qual. Wer mit Asia-Filmen gar nichts am Hut hat, dem sei The Departed zu empfehlen, weil es auf jeden Fall eine große und sehr spannend gestrickte Geschichte ist. Für mich bleiben aber nur 3 von 5 Sternen bei der Bewertung, weil mir die "Größe" fehlt, wie sie beispielsweise Heat hatte.

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